
wissenschaftliche Erkenntnisse
Muslime glauben, dass der Koran von Allah offenbartes Wissen über das Universum enthält – Wahrheiten, die Jahrhunderte später von der modernen Wissenschaft bestätigt wurden. Hatte der Islam tatsächlich wissenschaftliche Weitsicht?
Der Koran versucht, Aspekte der physischen Welt zu erklären, doch letztlich gelingt es ihm nicht, göttliche oder wissenschaftliche Weitsicht zu beweisen. In Versen wie 79:30 und 88:20 wird die Erde als „ausgebreitet“ beschrieben, was eher auf eine flache Ebene als auf einen durch die Schwerkraft geformten sphärischen Planeten hindeutet. Diese Sichtweise wird in Koran 18:86 weiter unterstützt, wo es heißt, die Gestalt Dhu al-Qarnayn erreiche den Ort, an dem die Sonne untergeht – genauer gesagt in eine „schlammige Quelle“ –, was ein buchstäbliches Ende der Erde bedeutet. Einige moderne Theologen behaupten, dieser Vers beziehe sich nur auf das, was Dhu al-Qarnayn wahrgenommen habe, und nicht auf das, was tatsächlich da war. Der Text stellt dies jedoch nicht klar und widerspricht nirgends explizit der Kosmologie der flachen Erde.
Andere Verse spiegeln ähnliche Missverständnisse unseres Kosmos wider. Koran 37:6 beschreibt Sterne als dekorative Lichter, die Allah in den Himmel gesetzt hat, und nicht als ferne Sonnen, die Lichtjahre entfernt sind. Koran 16:15 beschreibt Berge als „aufgesetzte“ Pflöcke, um die Erde zu stabilisieren und Erdbeben zu verhindern. Die moderne Geowissenschaft ist sich jedoch darüber im Klaren, dass Berge durch die Kollision tektonischer Platten entstehen. Koran 37:8 beschreibt Meteore auch als feurige Geschosse, die auf Teufel abgefeuert werden, die versuchen, den Himmel zu belauschen, was ein rudimentäres Verständnis himmlischer Phänomene offenbart.
Muslimische Apologeten verteidigen diese Ungenauigkeiten oft mit schlechten Übersetzungen oder der Behauptung, Allah habe den Koran in einer Sprache offenbart, die den Arabern des 7. Jahrhunderts verständlich gewesen sei. Doch diese Erklärung versagt, wenn es um die praktische Anwendung islamischer Rituale geht. So richten sich beispielsweise Gebets- und Fastenzeiten nach Sonnenauf- und -untergang: Richtlinien, die in den meisten Teilen der Welt funktionieren, in den Polarregionen jedoch unpraktisch werden. In Gebieten nahe dem Polarkreis kann die Sonne monatelang nicht vollständig auf- oder untergehen. Dieses Versäumnis zeugt von einem begrenzten Verständnis der globalen menschlichen Erfahrung, trotz der Behauptung, der Koran sei ein universeller Leitfaden für alle Menschen, überall und zu allen Zeiten.
Nein, der Koran zeugt von einem insgesamt unzureichenden Verständnis der menschlichen Anatomie, insbesondere im Bereich der sexuellen Fortpflanzung. In Versen wie Koran 22:5 und 23:14 heißt es, menschliches Leben beginne mit einem „Blutgerinnsel“, das sich aus einem „Samentropfen“ bildet. Dieser Verweis basiert wahrscheinlich auf Beobachtungen von ausgestoßenem Gewebe bei Fehlgeburten und lässt die Rolle der Eizelle, die für die Empfängnis unerlässlich ist, völlig außer Acht. Die Verse beschreiben auch die Embryonalentwicklung ungenau und behaupten, dass sich zuerst Knochen bilden und das Fleisch erst danach hinzukommt. Die moderne Wissenschaft bestätigt jedoch, dass sich Knochen und Fleisch gleichzeitig entwickeln und nicht in getrennten, aufeinanderfolgenden Stadien, wie im Text beschrieben.
Ein weiteres Beispiel findet sich im Koran 86:5-7 , wo es heißt, Spermien entstünden „zwischen der Wirbelsäule und den Rippen“. Dies ist anatomisch falsch. Wir wissen heute, dass Spermien in den Hoden produziert werden, die weit entfernt von Wirbelsäule und Brustkorb liegen. Diese Ungenauigkeiten legen nahe, dass die Beschreibungen der Fortpflanzung im Koran vom begrenzten wissenschaftlichen Wissen des 7. Jahrhunderts geprägt waren und eher die damals gängigen Theorien als göttliche Einsichten widerspiegelten.
Viele muslimische Gelehrte argumentieren, der Koran sei ein Buch der Zeichen und keine Wissenschaft. Sie behaupten, Allah habe Ideen auf eine Weise vermittelt, die die Araber des 7. Jahrhunderts verstehen konnten. Dies wird oft als Erklärung dafür angeführt, warum die wissenschaftlichen Behauptungen des Korans das begrenzte Wissen der damaligen Zeit widerspiegeln und nicht mit modernen Erkenntnissen übereinstimmen.
Akzeptiert man diese Argumentation, stellt sie die Vorstellung in Frage, der Koran sei das wörtliche Wort Allahs. Wird jeder Vers als absolute und eindeutige Wahrheit betrachtet, bleiben Gläubige mit Behauptungen zurück, die der beobachtbaren Realität widersprechen – etwa, dass die Erde flach sei oder die Sonne in einer schlammigen Quelle am Rande der Erde untergehe. Diese Art von Mehrdeutigkeit untergräbt den zentralen Anspruch des Islam, der Koran sei zeitlos und vollkommen.
Um diese Spannungen zu lösen, interpretieren viele Muslime schwierige oder veraltete Verse metaphorisch – wie etwa den Vers über das Frauenschlagen –, während sie andere, wie das Alkohol- und Schweinefleischverbot, weiterhin wörtlich und verbindlich interpretieren. Dieser selektive Ansatz offenbart ein umfassenderes Bemühen, eine Weltanschauung des 7. Jahrhunderts mit modernen Empfindungen in Einklang zu bringen, oft auf Kosten der inneren Konsistenz.
In der muslimischen Tradition wird die vorislamische Zeit als Dschahiliyya oder „Zeitalter der Unwissenheit“ bezeichnet. Dies legt nahe, dass der Islam den Beginn der wahren Erleuchtung markierte. Diese Darstellung übersieht jedoch die reichen intellektuellen und moralischen Beiträge früherer Zivilisationen – der ägyptischen, griechischen, indischen, Maya-, Perser- und römischen –, die den Grundstein für die moderne Wissenschaft, Philosophie und Ethik legten.
Während die Dschahiliyya oft als Unkenntnis göttlicher Führung interpretiert wird, verfügten viele dieser Gesellschaften über komplexe ethische Systeme, die den islamischen Lehren sehr ähnlich waren. Praktiken wie Fasten, Wohltätigkeit und moralische Verantwortung waren in anderen Weltreligionen schon lange vor dem Aufstieg des Islam vorhanden.
So entwickelte beispielsweise der Zoroastrismus – die vorherrschende Religion im vorislamischen Persien – ein robustes moralisches Gerüst, das auf dem kosmischen Kampf zwischen Gut und Böse basierte – ein Konzept, das sich in den islamischen Erzählungen von Engeln und Teufeln widerspiegelt. Zoroastrier legten auch Wert auf Wohltätigkeit, ähnlich wie die islamische Institution der Zakat . Darüber hinaus finden sich in frühchristlichen Quellen religiöse Praktiken wie das Fasten an bestimmten Wochentagen und das Beten zu festgelegten Zeiten über den Tag verteilt.
In diesem Kontext betrachtet, erscheint der Islam weniger als eine völlig einzigartige göttliche Offenbarung, sondern eher als ein Glaubenssystem, das von den kulturellen und religiösen Einflüssen seiner Zeit geprägt wurde.